StadtLand. Eine IBA für Thüringen – Ein Narrativ für neue Stadt-Land-Beziehungen
Marta Doehler-Behzadi
Dienstag, 28. Januar 2025, 18 Uhr
Volkshochschule Leipzig, Aula, Löhrstraße 3–7
Eintritt frei
Im Jahr 2012 wurde für Thüringen eine Internationale Bauausstellung (IBA) ausgerufen, 2023 wurde sie beendet. Das Thüringer Siedlungsgefüge ist von dörflichen Strukturen sowie kleinen und mittelgroßen Städten geprägt. StadtLand! Thüringen ist auch ein Territorium anhaltender demografischer Schrumpfung mit breit geteilten Verlusterfahrungen. So wurde das StadtLand Thüringen zum Austragungsraum zahlreicher IBA-Projekte jenseits großer Städte: innovativ, experimentell, zum Nachahmen. Entlang einer intensiven Zusammenarbeit mit veränderungsbereiten Akteuren reifte auch die These vom StadtLand zu einem Erklärungsversuch neuer systemischer und politischer Beziehungen zwischen Stadt und Land.
Dr. Marta Doehler-Behzadi ist Stadtplanerin. Nach langem freiberuflichem Engagement und der Tätigkeit im Bundesbauministerium leitete sie bis 2023 die IBA Thüringen. Seitdem beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit der Zukunft ländlicher Räume.
HD-Mapping für autonomes Fahren – Kontroversen und Entwicklungsstand
Liqiu Meng
Dienstag, 11. Februar 2025, 18 Uhr
Volkshochschule Leipzig, Aula, Löhrstraße 3–7
Eintritt frei
Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kartographie, Sektion Halle-Leipzig veranstaltet
Hochauflösende Straßenkarten (HD-Maps) bilden die Grundlage für autonomes Fahren. Ihre Entwicklung weist mehrere Forschungslücken auf, z. B.: Modellierung komplexer Fahrumgebungen, Datenerfassung für Ecksituationen, Entscheidungsfindung in ethischen Dilemmata und Bewertung der Sicherheitsleistung. Zur Überwindung der Lücken ist eine globale Zusammenarbeit zwischen Gesetzgebern, Unternehmen, Forschung und der Öffentlichkeit erforderlich. Mit der stetigen Verbesserung der Künstlichen Intelligenz (KI) wird sich der Forschungsschwerpunkt auf ein mobiles Erlebnis verlagern, das ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Zuverlässigkeit, Umweltschutz und Energieeinsparung sowie körperlichem und geistigem Vergnügen herstellt.
Prof. Dr.-Ing. Liqiu Meng ist Inhaberin des Lehrstuhls für Kartographie und visuelle Analyse an der TU München. Zu ihren aktuellen Forschungsthemen gehören HD-Mapping versus KI-Ethik, journalistische Kartographie, Social Sensing und Open Data.
Natur gegen Mensch: Der Untergang der Titanic
Malte Fiebing-Petersen
Dienstag, 18. März 2025, 18 Uhr
Volkshochschule Leipzig, Aula, Löhrstraße 3–7
Eintritt frei
Wohl jeder kennt das Schicksal der als unsinkbar gepriesenen Titanic: Zwar das größte und eines der luxuriösesten Schiffe ihrer Zeit, jedoch reichte ein Eisberg, um den Glauben der Menschheit, mit Technik und Fortschritt lasse sich die Natur besiegen, nachhaltig zu erschüttern. Schnell werden nach dem Untergang Untersuchungsausschüsse einberufen, die die Gründe für diese Katastrophe herausfinden sollen. Ein besonderer Fokus wird auf das Wetter gelegt, denn der überlebende Ausguck gibt an, kurz vor der Kollision sei Nebel aufgezogen. Welche Faktoren haben zum Untergang der Titanic geführt? War es der Schwelbrand in einem der Kohlebunker? Waren es die fehlenden Ferngläser? Waren der Schiffsstahl oder die Nieten von minderwertiger Qualität?
OStD Malte Fiebing-Petersen aus Kiel gilt als der führende deutsche Titanic-Experte. Seit 2007 ist er Vorsitzender des Deutschen Titanic-Vereins von 1997 e. V. Im April 2024 erschien sein zweites Buch Titanic: Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten.
„Schwarze Elefanten“ oder warum ist es so schwer, nach der Ahrtal-Katastrophe besser aufzubauen?
Christian Kuhlicke
Dienstag, 8. April 2025, 18 Uhr
GRASSI-Museum, Filmsaal, Johannisplatz 5–11
Eintritt: 5 Euro, Mitglieder frei
Das Hochwasser 2021 hat auch im historischen Maßstab zu außergewöhnlichen Schäden geführt. Mehr als 180 Menschen starben, allein im Ahrtal kollabierten rund 700 Brücken und Tausende von Gebäuden wurden stark beschädigt. Kurz nach dem Hochwasser wurden Stimmen laut, die forderten, den Wiederaufbau zu nutzen, um nicht die alten Fehler zu wiederholen und hochwasserangepasst aufzubauen. Der Vortrag geht der Frage nach, inwiefern es gelungen ist, besser aufzubauen und welche sozialen, institutionellen, politischen und finanziellen Faktoren dabei förderlich bzw. hinderlich waren. Grundlage sind die Auswertungen von Interviews mit den handelnden Akteuren vor Ort, Haushaltsbefragungen sowie von Politik- und Zeitungsdokumenten.
Prof. Dr. Christian Kuhlicke ist Leiter des Departments Stadt- und Umweltsoziologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und Professor am Institut für Umweltwissenschaften und Geografie an der Universität Potsdam.
Hochbegabtenförderung durch Wettbewerbe der Schulgeographie
Florian Ringel und Johannes Zorn
Dienstag, 10. Juni 2025, 18 Uhr
GRASSI-Museum, Filmsaal, Johannisplatz 5–11
Eintritt: 5 Euro, Mitglieder frei
Schulwettbewerbe sind eine sehr gute Möglichkeit, Begabung auch außerhalb des Unterrichts zu fordern und zu fördern. Durch die freundschaftliche Atmosphäre wird ein Raum zur Verfügung gestellt, der einen Austausch zwischen Gleichgesinnten schafft; gleichzeitig können sich alle Beteiligten in Ihren Fähigkeiten messen. Die internationale Geographieolympiade der International Geographical Union wird seit 1996 ausgetragen und ist der wichtigste Wettbewerb, an dem 16- bis 19-jährige SchülerInnen teilnehmen können. Im August 2024 traten in Irland 46 Nationen in drei Prüfungsteilen gegeneinander an. Im Vortrag wird über die Qualifikation, die Vorbereitung und das Abschneiden der vier Mitglieder des deutschen Nationalteams berichtet.
Dr. Florian Ringel unterrichtet Geographie bei den Docemus Privatschulen in Neu-Zittau, Brandenburg.
Johannes Zorn ist Lehrkraft für Geographie und Englisch am Maria-Merian-Gymnasium in Schkeuditz, Sachsen.
Hormuz (Iran) und Musandam (Oman): Historische Beziehungen in wirtschafts- und kulturgeographischer Perspektive
Gabriele Goldfuß und Wolfgang Zimmermann
Dienstag, 1. Juli 2025, 18 Uhr
GRASSI-Museum, Filmsaal, Johannisplatz 5–11
Eintritt: 5 Euro, Mitglieder frei
Der Vortrag widmet sich einer Region, die aktuell große Aufmerksamkeit erfährt: die Straße von Hormuz. Die Recherche stellt eine bisher in der Forschung vernachlässigte Beziehung zwischen dem antiken Handelszentrum Hormuz und der Halbinsel Musandam her. Der Vortrag analysiert Musandam als prosperierendes südliches Hinterland der Welthandelsmetropole. Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert wurde Musandam – in der Blütezeit von Hormuz – Teil der weitgefächerten Aktivitäten in der strategischen Meerenge. Der Vortrag basiert auf Feldforschungen in Musandam in den 1970er- und 2010er-Jahren sowie Literaturrecherchen in europäischen und chinesischen Quellen.
Dr. Gabriele Goldfuß ist Sinologin und leitet bei der Stadt Leipzig das Referat Internationale Zusammenarbeit.
Dr. Wolfgang Zimmermann, Geograph, ist Präsident der Deutsch-Omanischen Gesellschaft.
Mitgliederversammlung der Geographischen Gesellschaft zu Leipzig
Dienstag, 26. August 2025, 18 Uhr
GRASSI-Museum, Filmsaal, Johannisplatz 5–11
nur für Mitglieder der GGzL
Im Vereinsleben spielt die Mitgliederversammlung eine wichtige Rolle, wenn es um die Entwicklung und Gestaltung der Zukunft eines Vereins geht. Nach der Satzung unserer Gesellschaft wird die ordentliche Hauptversammlung für den 26. August 2025 durch den amtierenden Vorstand einberufen, da seine vierjährige Amtszeit an diesem Tag endet. Alle Mitglieder sind zu dieser Hauptversammlung herzlich eingeladen. Es soll die Arbeit unserer Gesellschaft über die vergangenen vier Jahre reflektiert werden. Für die künftige Arbeit sind Ideen, Vorschläge, kritische Hinweise und tatkräftige Unterstützung gefragt. Ziel der Veranstaltung ist es, einen neuen Vorstand zu wählen.
Die schriftliche Einladung sowie die genaue Tagesordnung werden gemäß Satzung per Anschreiben fristgerecht an alle Vereinsmitglieder versandt. Die Mitgliederversammlung ist keine öffentliche Veranstaltung.
Auf den Spuren der „HEIMAT“: Filmgeographische Erkundungen und Medientourismus im Hunsrück
Elisabeth Sommerlad
Dienstag, 30. September 2025, 18 Uhr
GRASSI-Museum, Filmsaal, Johannisplatz 5–11
Eintritt: 5 Euro, Mitglieder frei
Die vielfältigen Verbindungen zwischen Film und Geographie werden heute unter dem Begriff der Filmgeographie aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Der Vortrag bietet einen Überblick über Perspektiven und Fragestellungen der Filmgeographie an und richtet einen vertiefenden Fokus auf den Medientourismus. Dieses Themenfeld befasst sich mit Reisen zu und ihren Auswirkungen an Orten, die in populärkulturellen Medien wie Literatur, Film oder Videospielen eine Rolle spielen. Am Beispiel des Hunsrücks werden medientouristische Prozesse und Ausprägungen veranschaulicht. Im Mittelpunkt steht die HEIMAT-Filmreihe von Regisseur Edgar Reitz, die in dieser Region vielfältige Spuren hinterlassen hat.
Dr. Elisabeth Sommerlad ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Humangeographie am Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie forscht zu Themen an der Schnittstelle von Sozial-, Medien- und Tourismusgeographie.
Die enteignete Generation – Jugend im Nahen Osten und in Nordafrika
Jörg Gertel
Dienstag, 21. Oktober 2025, 18 Uhr
GRASSI-Museum, Filmsaal, Johannisplatz 5–11
Eintritt: 5 Euro, Mitglieder frei
Der Nahostkonflikt, die Katastrophe im Sudan sowie die Krisen im Jemen haben massive Konsequenzen. Betroffen ist vor allem die Zivilbevölkerung, besonders die jungen Erwachsenen, denen die Zukunftschancen geraubt werden. Auf den „Arabischen Frühling“ folgten autoritäre Gegenreaktionen, ökonomische Einbrüche, ein beschleunigter Klimawandel, die Corona-Pandemie und schließlich der Ukrainekrieg. Auf der anderen Seite des Mittelmeeres wurde eine ganze Generation junger Menschen weiter enteignet. Nun herrschen oft Enttäuschung und Ratlosigkeit vor. Dennoch zeigen sich auch Optimismus und Hoffnung. Der Vortrag stellt anhand der Jugendstudie der Friedrich-Ebert-Stiftung die Ursachen und Perspektiven dieser komplexen Problematik vor.
Prof. Dr. Jörg Gertel ist Professor für Wirtschaftsgeographie und Globalisierungsforschung am Geographischen Institut der Universität Leipzig. Er hatte die wissenschaftliche Leitung der FES-Studie inne.
Kommunale Bürgerumfrage in Leipzig – ein in Zahlen gefasstes Spiegelbild der Stadtgesellschaft
Andrea Schultz
Dienstag, 18. November 2025, 18 Uhr
GRASSI-Museum, Filmsaal, Johannisplatz 5–11
Eintritt: 5 Euro, Mitglieder frei
Seit 1991 findet jährlich die Kommunale Bürgerumfrage „Leben in Leipzig“ statt. Die umfangreichen Daten, die seither gesammelt wurden, zeigen ein in Zahlen gegossenes Spiegelbild der Stadtgesellschaft. Für einige Indikatoren bestehen langjährige Zeitreihen, die die verschiedenen Phasen der Stadtentwicklung nachzeichnen. Lebenszufriedenheit, Einkommen, Wohnsituation, Verkehrsmittelwahl: Das Themenspektrum der Kommunalen Bürgerumfrage ist so vielseitig wie das Leben in dieser Stadt. Mit den Ergebnissen der Kommunalen Bürgerumfrage können Stadtrat und Verwaltung evidenzbasiert planen und entscheiden. Im Vortrag werden die Methodik der Kommunalen Bürgerumfrage sowie Zeitreihen und aktuelle Ergebnisse zu ausgewählten Themen vorgestellt.
Dr. Andrea Schultz leitet die Abteilung Stadtforschung im Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig.